- Der Kasus
- § 33. Der Kasus ist die besondere Form eines deklinierbaren Wortes, durch die im Satz die Beziehung zu anderen Wörtern ausgedrückt wird.Man unterscheidet im Deutschen 4 Kasus (Fälle): den Nominativ (1. Fall, Werfall, Nennfall; Frage: wer oder was?); den Genetiv (2. Fall, Wesfall, Besitzfall; Frage wessen?); den Dativ (3. Fall, Wemfall, Zweckfall; Frage: wem?); den Akkusativ (4. Fall, Wenfall, Zielfall; Frage: wen oder was?).Manche Sprachen kennen mehr Fälle als die deutsche (in der russischen gibt es 6 Fälle).Jeder Kasus hat seine Bedeutung, seine Form und seine Funktion im Satz. Der Kasus wird ausgedrückt durch die Kasusendungen und den Artikel. Der Artikel spielt dabei die wichtigere Rolle, denn die Zahl der Kasusendungen ist gering, und nicht jeder Kasus hat eine Endung.Die Veränderung eines deklinierbaren Wortes nach den vier Fällen nennt man Deklination (Fallbeugung).Die Deklination§ 34. Man unterscheidet im Deutschen drei Arten der Deklination: die starke (oder die s-Deklination), die schwache (oder die n-Deklination) und die Deklination der Feminina. Die Deklinationsarten werden nach dem Singular bestimmt. Im Plural werden alle Substantive gleich dekliniert: sie erhalten im Dativ die Endung -n außer den Substantiven mit dem Plural auf -s (s. § 31).Anmerkung. Zum Unterschied von der deutschen Sprache erfassen die vier Deklinationsarten im Russischen beide Zahlen, vgl.:§ 35. Die starke Deklination. Das Kennzeichen der starken Deklination ist die Endung -(e)s im Genitiv. Die Endung -es haben Substantive (meist einsilbige) auf z, x, s, ß: z. B.: des Blitzes, des Präfixes, des Kreises, des Fußes. Die Endung -es steht meist auch bei Substantiven mit der Affrikate pf, einem Zischlaut oder mehreren Konsonanten im Auslaut: des Zopfes, des Busches, des Bandes. Bei anderen einsilbigen Substantiven schwankt die Genitivendung: des Baums und des Baumes.Einsilbige Substantive können im Dativ die Endung -e annehmen: dem Freunde, im Hause, am Tage, zum Lobe. Der Gebrauch des Dativ-e hängt weitgehend vom Wohllaut ab.Im Nominativ und Akkusativ erhalten die Substantive der starken Deklination keine Kasusendung.Stark dekliniert werden die meisten Maskulina und alle Neutra (ausgenommen das Wort „Herz“).Merke: Fremdwörter auf -us nehmen im Genitiv keine Endung an: der Kommunismus — des Kommunismus, der Kursus — des Kursus, der Kasus — des Kasus.§ 36. Die schwache Deklination. Das Kennzeichen der schwachen Deklination ist die Endung -(e)n in allen Fällen außer dem Nominativ. Schwäch werden nur Maskulina dekliniert. Die Maskulina der schwachen Deklination bezeichnen in der Regel Lebewesen (Personen und Tiere). Dazu gehören:1. alle Maskulina auf -e: der Affe, Bote, Bude, Bursche, Erbe, Falke, Genösse; Geselle, Hase, Junge, Knabe, Löwe, Neffe, Rabe, Riese, Schurke, Schütze, Sklave, Zeuge u. a.;2. einsilbige Maskulina, die früher ein -e im Auslaut hatten: der Ahn, Bär, Fürst, Graf, Herr, Held, Hirt, Mensch, Mohr, Narr, Ochs, Prinz, Spatz, Tor, Zar u. a.Bei den Substantiven Bauer, Nachbar, Oberst, Untertan, Vetter schwankt die Deklination: des Bauern und des Bauers; dem Bauern und dem Bauer, den Bauern und den Bauer; des Obersten und des Oberst usw. Das Wort Herr, bekommt die Deklinationsendung -n (nicht -en);3. Fremdwörter auf -ant, -ar(e) (nur Völkernamen),-at, -ent, -et, -graph, -ist, -it, -nom, -og(e), -ot, -soph sowie einige andere: der Aspirant, Bulgare, Soldat, Student, Athlet, Photograph (Fotograf), Aktivist, Bandit, Agronom, Pädagog(e), Patriot, Philosoph, Architekt, Barbar, Kalif, Kamerad, Titan(e), Tyrann, Vasall;3. auch folgende Fremdwörter, die unbelebte Dinge bezeichnen: der Brilliant, Diamant, Foliant, Automat, Komet, Konsonant, Obelisk, Paragraph, Planet, Quotient, Telegraph (Telegraf). Beim Substantiv Nerv schwankt die Deklination: des Nerven und des Nervs.§ 37. Ein Sonderfall der Deklination (der sogenannte Übergangstyp). Einige Maskulina auf -e weisen in ihrer Deklination Merkmale der starken und der schwachen Deklination auf. Sie haben im Genitiv die Endung -ns, im Dativ und Akkusativ die Endung -n. Das sind: der Buchstabe, Friede, Funke, Gedanke, Glaube, Name, Same, Wille.Diese Substantive (außer „der Buchstabe“) haben im Nominativ Parallelformen auf -e und auf -en: der Friede — der Frieden, der Funke — der Funken, der Glaube — der Glauben. Bei Gedanke, Name, Wille tritt der Nominativ auf -n selten auf. Ebenso wird auch das Neutrum Herz dekliniert, nur daß dessen Akkusativ mit dem Nominativ übereinstimmt:§ 38. Die Deklination der Feminina. Die Deklination der Feminina ist durch das Fehlen der Kasusendungen gekennzeichnet.
Грамматика немецкого языка. 2-е издание. М. Г. Арсеньева, Е. В. Гасилевич, А. А. Замбржицкая, Р. А. Терешенкова, И. А. Цыганова.